Nach der Geburt eines Kindes stehen viele Paare vor der Herausforderung, die passende Verhütungsmethode zu finden. Die Zeit für ausführliche Recherche ist knapp, und der Fokus liegt oft nicht auf diesem Thema. Dennoch ist es wichtig, frühzeitig eine Entscheidung zu treffen, um ungewollte Schwangerschaften zu vermeiden. Hier finden Sie einen Überblick über die gängigen Verhütungsmethoden und ihre Vor- und Nachteile.
Wann sollte man wieder verhüten?
In den ersten sechs Wochen nach der Geburt ist die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Schwangerschaft gering. Danach kann der Zyklus jedoch schnell wieder einsetzen, auch während der Stillzeit. Das Stillen allein ist keine zuverlässige Verhütungsmethode, da der Eisprung vor der ersten Regelblutung stattfinden kann. Paare sollten daher frühzeitig mit der Verhütung beginnen.
Hormonelle Verhütungsmethoden in der Stillzeit
Während der Stillzeit sind nicht alle hormonellen Methoden geeignet. Östrogenhaltige Präparate wie die Kombinationspille, der Vaginalring oder das Verhütungspflaster können die Milchproduktion beeinflussen und sollten vermieden werden. Stattdessen bieten sich Gestagenpräparate, auch bekannt als Minipille oder Stillpille, an. Diese enthalten keine östrogenhaltigen Stoffe und gelten als mit dem Stillen kompatibel.
Eine Alternative zur Pille ist die Hormonspirale. Sie wirkt lokal in der Gebärmutter und gibt niedrige Dosen an Gestagen ab. Nebenwirkungen treten seltener auf, da die Hormone nicht systemisch wirken. Die Spirale kann frühestens sechs Wochen nach der Geburt eingesetzt werden, wenn die Gebärmutter vollständig zurückgebildet ist.
Nicht-hormonelle Verhütungsmethoden
Für Paare, die auf Hormone verzichten möchten, gibt es verschiedene Alternativen:
- Kondome: Einfach in der Anwendung und ohne hormonelle Nebenwirkungen gehören sie zu den beliebtesten Verhütungsmitteln.
- Kupferspirale oder Kupferkette: Diese Methode verhindert durch Kupferionen die Beweglichkeit der Spermien. Allerdings kann sie die Regelblutung verstärken.
- Symptothermale Methode: Frauen bestimmen ihre fruchtbaren Tage durch Temperaturmessung und Beobachtung des Zervixschleims. Diese Methode erfordert Disziplin und genaue Beobachtung, besonders nach einer Geburt, wenn der Zyklus noch unregelmäßig sein kann.
- Diaphragma: Nach der Geburt sollte die Passform eines runden Diaphragmas überprüft werden, da sich der Vaginalkanal verändern kann. Ovalförmige Modelle passen sich vielen Frauen an, sollten jedoch ebenfalls regelmäßig kontrolliert werden.
Langfristige Verhütung oder Familienplanung?
Die Wahl der Verhütungsmethode hängt auch davon ab, ob und wann ein weiteres Kind geplant ist. Für Paare mit kurzfristigem Kinderwunsch eignen sich hormonfreie Methoden wie Kondome oder die symptothermale Methode. Wer längerfristig verhüten möchte, könnte Spiralen in Betracht ziehen, die über Jahre hinweg wirksam sind.
Dauerhafte Verhütung: Vasektomie und Sterilisation
Für Eltern, die sicher sind, keine weiteren Kinder zu wollen, bieten sich dauerhafte Methoden an:
- Vasektomie (Sterilisation des Mannes): Ein kleiner Eingriff unter örtlicher Betäubung, bei dem die Samenleiter durchtrennt werden. Diese Methode ist risikoarm und hat keinen Einfluss auf das sexuelle Empfinden.
- Sterilisation der Frau: Ein operativer Eingriff, bei dem die Eileiter durchtrennt werden. Dieser Eingriff birgt höhere Risiken, da er unter Vollnarkose erfolgt.
Verhütung in der Menopause
Auch in späteren Lebensphasen ist Verhütung relevant. Bis zum 50. Lebensjahr sollten Frauen weiterhin verhüten, da die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft zwar sinkt, aber nicht ausgeschlossen ist. Nach der Menopause schützen Kondome zudem vor sexuell übertragbaren Infektionen.
Fazit
Die passende Verhütungsmethode hängt von individuellen Faktoren ab, wie der Familienplanung, den körperlichen Voraussetzungen und persönlichen Vorlieben. Es lohnt sich, frühzeitig Rücksprache mit einer Fachperson zu halten, um die beste Entscheidung zu treffen.