Häufig hört man am Esstisch Sätze wie „Benutze deine Gabel“ oder „Spiel nicht mit dem Essen!“ Doch vielleicht sollten wir diesen Ansatz überdenken. Das spielerische Entdecken von Lebensmitteln kann für Kinder eine wertvolle Erfahrung sein, die ihre Entwicklung fördert. Es geht dabei um mehr als nur Spaß – die Beschäftigung mit Essen auf verschiedene Weise schult die sensorische Wahrnehmung, Feinmotorik und die kognitiven Fähigkeiten. Statt starrer Regeln und Streit lohnt es sich, den Tisch zur Spielwiese zu machen und Kinder mit Lebensmitteln interagieren zu lassen.
Warum es wichtig ist, dass Kinder mit Essen spielen
Kinder lieben es, Dinge selbst zu entdecken und sich auszuprobieren. Durch den spielerischen Umgang mit Lebensmitteln können sie unterschiedliche Texturen, Gerüche und Geschmacksrichtungen erfahren. Diese Art der Erkundung fördert nicht nur den Spaß am Essen, sondern kann auch das Interesse an neuen Lebensmitteln wecken. Wenn Kinder auf eigene Faust Essen entdecken, sind sie eher bereit, Unbekanntes zu probieren.
Ideen, wie Kinder spielerisch mit Essen umgehen können
- Grimassen ziehen mit Lebensmitteln
Mit einem Handspiegel neben dem Teller können Kinder sich selbst beobachten, während sie lustige Grimassen mit Spaghetti oder Gemüsesticks schneiden. Diese spielerische Aktivität lädt zu Gesprächen über die Aufgaben von Zähnen oder die Mundmotorik ein. - Gemüse kreativ schneiden
Gemüse schälen, in Formen schneiden oder mit Ausstechern bearbeiten – solche Aktivitäten lassen Kinder eigenständig experimentieren und fördern den Umgang mit Lebensmitteln. - Gemüse-Lollis basteln
Mit Holzspießen und geschnittenen Gemüsescheiben können Kinder „Lollis“ herstellen. Das verleiht dem Essen einen besonderen Spaßfaktor – wichtig ist dabei nur, auf die Sicherheit mit den Spießen zu achten. - Teig kneten und gestalten
Kinder lieben es, Teig zu wiegen, zu mischen und zu kneten. Das fördert die Kreativität und macht Spaß. Es muss nicht immer süßes Gebäck sein – herzhafte Kreationen wie Flammkuchen zum Selbstbelegen eignen sich genauso gut. - „Food Art“ gestalten
Aus verschiedenen Gemüsesorten lassen sich kreative Bilder auf dem Teller legen. So wird das Essen zu einem Kunstprojekt, das gemeinsam Spaß macht. - Brot als Schiffsbaustelle
Lasst die Kinder ihr Brot selbst belegen und aus Gemüse und Käse kleine „Segelboote“ basteln, die dann „umherschippern“. - Geschmacks- und Sensorikspiele
Mit verbundenen Augen können Kinder verschiedene Obst- und Gemüsesorten ertasten, riechen und schmecken. Durch das gemeinsame Erkunden entstehen neue positive Assoziationen mit Lebensmitteln.
Warum der spielerische Umgang mit Essen so wichtig ist
Das freie und spielerische Erkunden von Lebensmitteln ohne Druck schafft eine entspannte Atmosphäre. Kinder lernen, dass Essen mehr als nur eine Pflicht ist und entwickeln so eine gesunde, positive Einstellung dazu. Auch wenn es mal chaotisch werden kann – die gemeinsame Zeit fördert die Bindung und bietet Gelegenheiten für Gespräche über Herkunft, Geschmack und Textur von Lebensmitteln.
Spielerisch den Umgang mit Lebensmitteln zu entdecken, stärkt die Sinneswahrnehmung und eröffnet Kindern die Möglichkeit, ohne Zwang neue Geschmacksrichtungen kennenzulernen. Eltern profitieren von entspannteren Mahlzeiten und können die Zeit nutzen, um spielerisch zu fördern. Also: Ran an den Tisch und mit allen Sinnen genießen.